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Augen-Blicke

Foto: Bild von Sebastian Ganso auf Pixabay

Intensive Augen-Blicke

Einander nicht zu nahe zu kommen - diese Anweisung prägt unser Land in Zeiten von Corona. Auf Umarmungen und Berührungen werden wir noch einige Zeit verzichten müssen. Ebenso werden wir uns an die Maskenpflicht gewöhnen. Es war für mich zunächst sehr ungewöhnlich, fremdartig von einem Gesicht fast nichts zu sehen.
„Da berührten sich unsere Blicke“ – so sagt man manchmal. Und das erlebe ich tatsächlich jetzt intensiver, sozusagen intensive Augen-Blicke!

„Ich lebe aus deinem Blick“ – diese Worte von Romano Guardini haben mich zum Nachdenken gebracht. Gesehen werden in dem, was ich brauche und mit dem, was ich mitbringe; gesehen werden in dem, wie ich bin. Ja – das tut gut. Angesehen werden mit den Augen der Liebe, angesehen werden und keine Angst haben müssen, dass der oder die, die mich ansehen, es nicht gut mit mir meinen könnten. Angesehen und liebevoll in den Blick genommen werden von Menschen, die es ehrlich mit mir meinen, denen ich vertraue, die es mir durch Worte oder Gesten zeigen, wie wohltuend.

Angesehen zu werden korrespondiert mit dem Selbstwertgefühl. In dem Maße, in dem ich Ansehen genieße, fühle ich mich gut, wertvoll und im Leben aufgehoben. Ja, Menschen Ansehen und liebende Blicke schenken, ihre Gesichter leuchtend zu machen - Hilde Domin sieht dies vielleicht als einzige Aufgabe des Menschen und sie schreibt in ihrem Gedicht ‚Indischer Falter‘:
„Vielleicht wird nichts verlangt
von uns während wir hier sind
als ein Gesicht leuchten zu machen.“

Augen-Blicke
Foto:Focke

Schenken wir einander berührende Augen-Blicke, nehmen wir Blick-Kontakt auf und erleben eine neue, ganz andere Art der Begegnung und Berührung.

manches währt

nur einen augen blick
blicke auf
und verpasse ihn nicht

einen augen blick
blick kontakt
und einfach da sein

jetzt
in diesem augen blick
berührt sein vom

leben

© Petra Focke

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