- Erwerbsarbeit
kfd kann Politik
kfd fragt nach...
Die kfd im Landesverband Oldenburg möchte über die diversen Wahl-Positionen der einzelnen BundestagskandidatInnen in einen Austausch gehen und über Wahloptionen diskutieren.
Daher haben wir den hiesigen BundestagskandiatInnen drei Fragen gestellt.
Diese drei Fragen beziehen sich auf die vorrangigen Themen der kfd:
- 'Mütterrente und Altersarmut bei Frauen' -
- Gleiche Verteilung der Care-Arbeit zwischen Männern und Frauen -
- Förderung von Haushaltsnahen Dienstleistungen z.B. durch das Gutscheinmodell
Die Antwort möchten wir gern öffentlich weiter besprechen!
Von Bundestagskandidaten von drei etablierten Parteien sind bereits Antworten eingegangen.
1. Frage
- Die kfd forderte mit einer Unterschriftenaktion die Angleichung der sogenannten Mütterrente auch für Kinder, die vor 1991 geboren sind. Es ist unseres Erachtens auch ein Modell, um die Altersarmut von Frauen abzufedern. Wofür setzen Sie sich ein, um Frauen vor der Altersarmut zu schützen?
Für alle bisher angefragten war eine eine garantierte gesetzliche Rente wichtig. Die Mütterrente ist nur bei der CDU thematisiert:
'Grundsätzlich stehe ich einer Ausweitung der Mütterrente offen gegenüber', so Philip Albrecht (CDU).
Dass 'Altersarmut weiblich ist', ist unbestritten. Während die SPD die Grundrente propagiert: "Die SPD hat sich erfolgreich für die Grundrente eingesetzt. Sie ist ein wesentlicher Fortschritt und schützt viele Menschen, die lange für niedrige Löhne gearbeitet haben, vor dem Risiko, im Alter arm zu sein", so Simtje Möller (SPD),
sind die GRÜNEN eher die Arbeitgeber in die Pflicht rufen: "Zudem wollen wir Geringverdienende, was oftmals Frauen sind, mit einem arbeitgeberfinanzierten Mindestrentenbeitrag vor Altersarmut schützen und eine Garantierente einführen, die sich u.a. an der Versicherungszeit orientiert", deklariert Tanja Meyer (GRÜNE).
Die Forderung, dass alle Systeme in die Rentenkasse einbezahlen ist eine Forderung nach Solidarität. Selbst BeamtInnen und Bundestagsabgeordnete sollen davon nicht ausgenommen sein.
Darüber hinaus fordert Tanja Meyer, dass die unentgeltliche Arbeit im Ehrenamt und Carearbeit auch rentenwirksam berücksichtigt wird. "Da vielfach Frauen diese gesellschaftlichen Aufgaben übernehmen, liegt hier mein besonderer Fokus auf der Anerkennung dieser Arbeit."
2. Frage
- Die faire Verteilung von Sorge- und Erwerbsarbeit hat sich zu Coronazeiten durch einen Rückfall in tradierte Rollenmuster zu ungunsten der Frauen verschärft. Wie kann die Erwerbsquote von Frauen erhöht werden und die Carearbeit besser verteilt werden? Für welche konkreten Maßnahmen setzen Sie sich ein?
Es ist eine unstrittige Kenntnis über die ungleiche Verteilung der Care-Arbeit und der Rückfall in tradtitionelle Rollenmuster in der Zeit der Pandemie bei den Parteien gegeben.
So schlägt die SPD ein 4-Säulen -Modell vor:
- Zwei WochenElternschaftszeit nach der Geburt eine Kindes für Väter.
- Familienarbeitszeit wie beim derzeitigen Partnerschaftsbonus ausweiten.
- Erhöhung der Kinderkrankentage, wie in Pandemiezeit, beibehalten.
- Familienpflegezeit für pflegende Angehörige mit Anspruch auf 15 Monate.
Die GRÜNEN betonen ein selbstbestimmtes Leben der Frauen und die wirtschaftliche Unabhängigkeit. Dazu gehört: Gleicher Lohn für gleiche Arbeit- Erweitertes Rückkehrrecht in Vollzeit - Abschaffung der Minijobs - gendersensible Berufsberatung. Es wird auf einen kulturellen Wandel zugunsten der gleichen Verteilung der Carearbeit hingewiesen und dabei propagiert: "Niemand, die oder der sich Zeit Ihres Lebens um andere kümmert, darf zudem armutsgefährdet sein", so Tanja Meyer (GRÜNE).
Die Hinweise der CDU bezogen sich überwiegend auf die Bedeutung der verlässlichen Kinderbetreuungsangebote: "Durch eine weitere Verbesserung der frühkindlichen Kinderbetreuung leisten wir mittelfristig einen wichtigen Beitrag zur Schaffung von Wahlfreiheit bei der Kindererziehung und entlasten damit alle Eltern, die Kind und Karriere unter einen Hut bringen möchten", so Philip Albrecht (CDU).
3. Frage
- Die Einführung des sogenannten ‚Gutscheinmodells für haushaltsnahe Dienstleistungen‘ hat sich in nicht wenigen europäischen Nachbarländern bewährt, um die Schwarzarbeit in diesem Sektor zu bekämpfen und haushaltsnahe Dienstleistungen bezahlbar zu machen. Uns ist die Hauswirtschaft als Kulturgut wichtig, die auch als ordentliches Schulfach schon früh vermittel werden soll. Wir sehen durch haushaltsnahe Dienstleistungen auch einen Hebel, um diesen Bereich durch Familien outsourcen zu können, um viele weibliche Qualifikationspotentiale in Erwerbstätigkeit zu halten. Wie stehen Sie zur Einführung eines ‚Gutscheinmodells‘ in Deutschland? Gibt es für Sie mögliche Alternativen dazu?
Dies ist der kfd im Landesverband Oldenburg ein besonderes Anliegen und daher war der Landesvorstand hier besonders hellhörig. Eine entsprechendes Vorhaben stand bereits im jetzigen Koalitionsvertrag und ist nicht umgesetzt worden.
Vielleicht ist mit einer neuen Regierung die Zeit endlich reif dafür?
So äußerte sich die SPD: "Bezüglich der konkreten Ausgestaltung ist es richtig, den Blick ins europäische Ausland zu richten und nach bewährten Methoden Ausschau zu halten. Erfolgreiche Modelle aus anderen Ländern können uns sicher eine Inspiration für Verbesserungsmaßnahmen in Deutschland sein", so Simtje Möller (SPD).
Die GRÜNEN gehen da schon einen Schritt weiter: "Also, endlich einführen!", so Tanja Meyer (GRÜNE).
Dagegen möchte die CDU zunächst erneut in Pilotprojekte gehen: "Diesem Modell stehe ich deshalb prinzipiell offen gegenüber und würde die Ausweitung bisheriger Pilotprojekte begrüßen", meint Philip Albrecht (CDU).
Wählen gehen!
Eins zeigt sich für die kfd:
Mitreden kann nur, wer auch WÄHLEN GEHT!
Denn wer nicht wählt, wählt immer die, die man gerade gar nicht will!
Dies ist eine 'Briefaktion' der kfd Ständigen Ausschüsse Frauen&Erwerbsarbeit und Hauswirtschafe&Verbraucherthemen.
M. Pille