- Kfd vor Ort

Lichtblicke 7. Dezember

Helle Momente

Der Vater einer Bekannten feiert bald seinen 90. Geburtstag.
Sie hat mir erzählt, wenn sie ihn besuchen kommt, nickt er ihr freundlich zu und fragt:
„Wie ist denn Ihr Name?“
Ihr alter Vater ist dement und wir können es uns vorstellen, wie es sich für die Tochter anfühlt, nicht erkannt zu werden. Die beiden waren so eng miteinander verbunden, aber die Krankheit macht die eigene Tochter zu einer Fremden.

An manchen Tagen aber, da hat der Vater helle Momente. Die Erinnerung ist wieder da - nicht vollständig und manchmal nur kurz. Aber sie ist da, manchmal nur kurze Augenblicke und einen Moment lang ist es hell und vertraut, wie früher – kostbare Momente.

Helle Momente, helle Zeiten, die sind kostbar und wohltuend. Helle Momente sind ein Geschenk, wie ein Licht, das plötzlich aufleuchtet und mir wieder Orientierung gibt.
In einem alten Gebet der Bibel, in Psalm 36 heißt es:
Gott - in deinem Lichte sehen wir das Licht.
Die kleine Zeile erzählt von Gott wie von einem hellen Moment: Sie spricht von einem Lebensgefühl, von dem Vertrauen, dass da einer ist, der mich sieht und mich kennt.
Wenn der Vater seine Tochter auch nicht mehr erkennt, aber ein Hoffnungsschimmer mag es sein:
Gott kennt sie beide und was die beiden miteinander verbindet, das ist nicht vergessen.
Das ist fast wie Weihnachten.

©Petra Focke

Vorheriger Beitrag

Lichtblicke 8.Dezember

Nächster Beitrag

Lichtblicke 6. Dezember