Licht- und Schattenseiten

Wenn es draußen früh dunkel wird, in einer Zeit, in der die Nächte spürbar länger als die Tage sind,
sehnen wir uns nach Licht und Wärme.
Licht hat eine große Faszination in der dunklen Jahreszeit; wir erleben es in der jetzigen Weihnachtszeit hautnah, die verschiedensten Lichtinstallationen und beeindruckende Leuchtobjekte in den Straßen und an den Häusern.

In unserer ureigenen Lebenserfahrung kennen wir Licht- und Schattenseiten,
erfahren wir Lichtmomente und dunkle Tage voll Trauer und Tod.
Wir beschreiben unsere innere Welt oft in Metaphern des Lichts.
Wenn ich Licht bewusst wahrnehmen will, muss ich mich der Dunkelheit stellen.
Doch gerade in dieser Spannung, ja in der dunkelsten Stunde beginnt der Umschwung, bahnt sich Neuorientierung.
Es braucht somit sowohl die Dunkelheit und auch das Licht.
Es braucht die Grautöne,
Zwischentöne,
Schattierungen,
Lichteinfälle,
Abschattungen,
Zwischenräume
– im Hellen wie im Dunkeln.

Und wenn ich mich umschaue, entdecke Momente, die einen zarten lichtvollen Schimmer haben.
Da war jemand, die mich begleitet hat, getröstet, die einfach da war; da kam eine liebevolle Mail genau zum richtigen Zeitpunkt; da durfte ich ein kostbares Gespräch erfahren, das mir einen neuen Blick eröffnete; da wurde ich mit einem wundervollen Geschenk überrascht.

Und mittendrin entdecke ich plötzlich Laternen, die farbenfroh in den Abend leuchten…

©Petra Focke