- Gleichstellung
Frauen in die Politik
Politisches Frauenfrühstück auf dem Hof Seggewisch
Traut Euch! Weil wir’s können
‚Frauen in die Politik‘ – eine Herausforderung, wie auch die anhaltende Forderung nach Parität in den Gremien und politischen Vertretungen zeigt.
Die kfd macht keine Parteipolitik, aber wir sind politisch:
immer entschieden für Frauenrechte und gleiche Beteiligung von Frauen!
Vor über hundert Jahren haben die Frauenverbände das Wahlrecht der Frauen erkämpft. Im Grundgesetz wurde der Grundsatz: ‚Frauen und Männer sind gleichberechtigt‘ erst durch den Druck von Frauenvereinen aufgenommen. Immer wieder werden diese Forderungen nach Gleichberechtigung von Frauen als ein Auftrag aus unserem christlichen Menschenbild heraus gesehen.
kfd ermutigt Frauen in die Politik
Beim politischen Frauenfrühstück 17. Juni 23 bei Seggewisch in Märschendorf hatte die Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands im Landesverband Oldenburg (kfd) gestandene und erfahrene Politikerinnen zu einem Talk geladen, um Mut zu machen sich politisch einzubringen. Dazu waren aus der niedersächsischen Landtagspolitik Tanja Meyer und Ruth Bresser aus der Dammer Kommunalpolitik die Expertinnen in den Talkrunden. Mit der kfd Landesvorsitzenden Ilse Nemann-Brak ließen sie sich in einer Talkrunde auf sehr persönliche Fragen ein. Nemann-Brak ließ sie zunächst auf einer harten Bank platznehmen und stellte fest: „Manche Sitzungen sind sicher hart und Gremienarbeit oft mühsam. Wir bieten seitens der kfd Frauensolidarität an,“ und damit überreichte Nemann-Brak kfd Sitzkissen, um anschließend am Stehtisch in die Talkrunde zu gehen.
„Ein höherer Frauenanteil ist nicht nur unter demokratischen Gesichtspunkten wichtig, sondern insbesondere auch weil Frauen Kompetenzen, Sichtweisen und Alltagserfahrungen in die Kommunalpolitik einbringen die unverzichtbar sind und die örtliche Gemeinschaft stärken. Das heißt doch: wir Frauen können es!“ so die Landesvorsitzende Nemann-Brak aus Damme. Dem konnten die Politikerinnen nun zustimmen und mit ihren Erfahrungen aus der Politik beispielhaft belegen. „Wenn Frauen nicht gehört werden, liegt es nicht an den Frauen, sondern an den Strukturen, die nicht vorsehen, dass neben Erwerbs- und Familienarbeit Zeit bleibt für ein politisches Ehrenamt“, so die Politikerinnen. „Da muss die Struktur verändert werden,“ meinte Tanja Meyer, „sonst muss die Politik auf die Kompetenzen und Sichtweisen der Frauen weiter verzichten.“ Da die Geschäftsführerin des niedersächsischen Landesfrauenrats kurzfristig krankheitsbeding absagen musste, konnte Nemann-Brak diesen Part als kfd Delegierte im Landesfrauenrat Niedersachsen einspielen.
Aufgelockert wurden die Gesprächsrunden durch Unterbrechungen mit der kfd Verbandsreferentin Mechtild Pille, Vechta. Sie ging auf die Klischees bei Rollenbildern ein und lud die Frauen ein, sich zu überlegen „Eher Barbie oder Pippi Langstrumpf?“ oder „Eher ‚EMMA‘ oder ‚Frau im Spiegel‘? Dabei wurde deutlich, dass gesellschaftliche Rollenbilder auch ein Aspekt ist, warum Frauen sich das politische Engagement nicht zutrauen. Eine weitere unterhaltsame Unterbrechung forderte die Frauen zu einer Schätzrunde heraus: ‚Seit wann dürfen Frauen…?‘ so die Frage danach, wann Frauen über das eigene Geld entscheiden und es auch eigenständig verwalten dürfen, ohne das Einverständnis des Vaters bzw. Ehemanns. Die fast 90 Teilnehmerinnen ließen sich bei diesen Fragen mitreißen. Es wurde deutlich, wie durch Frauensolidarität Veränderungen möglich wurden.
Die sehr persönlichen Statements von Meyer und Bresser beeindruckten die Zuhörerinnen. „Wir brauchen mehr Frauen, die Vorbilder sind -nicht nur in den Frauen zugeschriebenen Feldern, sondern auch in den Verwaltungs- und Finanzausschüssen,“ fasste Nemann-Brak es zusammen. Sie ging allerdings auch noch auf die Gesundheitspolitik und die Geburtsstationen der Krankenhäuser ein. Die Situation im Oldenburger Münsterland ist gerade im Landkreis Cloppenburg nicht zufriedenstellend, wenn Schwangeren eine Fahrtzeit von 40 Minuten und länger zum nächsten Kreißsaal zugemutet wird. So wurde von einer Teilnehmerin auch gefragt: ‚Woran bemessen sich die 40 Minuten, auch an Öffentlichen Verkehrsmittel?‘, was die alle Anwesenden mit lautem Lachen absurd führten. „Die kfd im Landesverband setzt sich für kürzere Wegezeiten zum Kreißsaal und dass die Geburtsstationen als ein Teil der Grundsicherung durch Kliniken vorgehalten werden müssen ein.“, so Nemann-Brak, was von beiden Politikerinnen bestätigt wurde. Der Dank an die Politikerinnen wurde mit der Ermutigung an die Teilnehmerinnen gekoppelt: „Traut euch-weils wir’s können!“ meint die kfd Landesvorsitzende. Die kfd im Landesverband nutzt damit auch dieses 11. Politische Frauenfrühstück, um ihre politischen Standpunkte Nachdruck zu verleihen.