- Kirche
Neu staunen lernen
„Betrachte einmal die Dinge von einer anderen Seite, als du sie bisher sahst; denn das heißt, ein neues Leben beginnen.“
Dieser Kalenderspruch von Marc Aurel hat mich zum Nachdenken gebracht.
Bei all den vielen täglichen Anforderungen, Stress, Termindruck, Belastungen, Sorgen, Aufgaben, Alltagsgrau …verliere ich manchmal aus dem Blick, was wesentlich und wichtig ist. Ich reagiere dann nur noch und agiere nicht mehr bewusst. Ich werde gleichsam von außen gelebt und lebe weniger selbstbestimmt aus eigener innerer Überzeugung. So verlagern sich ungewollt die Prioritäten und mir fehlt der Abstand, die notwendige innere Distanz, die eine (selbst)kritische Reflexion erst möglich macht.
Ich habe mir angewöhnt, innerlich auf Perspektivwechsel zu gehen. Es birgt für mich die Möglichkeit zum Ausstieg aus der täglichen Tretmühle. Wir alle kennen wahrscheinlich Situationen, in denen wir so sehr in unseren Problem-Gedanken gefangen sind, dass wir vor lauter Bäumen den Wald nicht mehr sehen.
Dieser Perspektivwechsel lässt mich vielleicht das Bunte, das Farbenfrohe, die vielen Freiheiten, wo ich Leben, wo ich Kirche, wo ich in meiner beruflichen Tätigkeit gestalten und mitwirken kann, erkennen.
Kleine Wunder an unscheinbaren Orten
Das Leben steckt voller Details, voller Kleinigkeiten und Wunder, die gar nicht klein, sondern großartig, ja manchmal wundervoll sind.
Die kleinen Wunder an unscheinbaren Orten wahrzunehmen und - vielleicht wäre ich ja in manchem etwas zufriedener, wenn ich hin und wieder etwas ver-rückter wäre, wenn ich immer wieder etwas ver-rücken und eine andere Perspektive einnehmen würde. Und dazu braucht es manchmal den Blick für die Schönheit, die mich umgibt, und für die Schönheit, die in mir selbst wachsen will.
In diesem Sinne:
„Betrachte einmal die Dinge von einer anderen Seite, als du sie bisher sahst;
denn das heißt, ein neues Leben beginnen.“
Viel Freude dabei!
©Petra Focke